Fallschirmspringen in Tschechien

erster Teil - Allgemeines und theoretische Ausbildung


Nachdem wir schon mehrfach mal die Idee hatten, endlich mal Fallschirm zu springen, verdichtete sich die Idee im Sommer auf dem Flugtag in Büsum. Als wir gerade schimpften, daß 380 DM für einen Tandemsprung doch viel Geld wären, meinte Jochen: "Dann kommt doch einfach mit nach Tschechien", ich kenne da so ein paar Jungs von der Fallschirmjägerkameradschaft Kaiserslautern. Nach kurzer Überlegung, einigen Telefonaten mit Günni, dem Vorsitzenden der o.g. Kameradschaft und ein paar Terminverschiebungen war es dann am Freitag den 5. Oktober so weit. Achim und Jasi starteten früh morgens in Büsum, griffen mich in Hannover und Jochen dann in Nürnberg auf.

Um ca. 21 Uhr kamen wir endlich in Tschechien an und bezogen im Minihotel in Radcice unser Quartier. Die Cola gab es aus Marmeladengläsern, aber das war uns egal, sie schmeckte und war eingekühlt.

Am nächsten Morgen klingelte um 6 Uhr der Wecker. Aufstehen, Duschen und dann gemeinsames Frühstück mit den Kameraden, die erst am Morgen angereist waren. Dann ging es los zum Clubhaus des 1. Militär Paraclub Pilsen wo, die ersten Einweisungen durchgeführt werden sollten.

Die Einweisung übernahm Günther Kiefer "Günni" mit Unterstützung von Martin vom Paraclub Pilsen.

Hier bekommt Jasmin gerade am "Hänger" das Gurtzeug angelegt für die ersten Übungen.


Mit den beiden Steuerleinen kann man den Fallschirm in die gewünschte Richtung drehen. Dies wird hier gerade von Günni erklärt.

Wir sollen mit dem  tschechischen Rundkappen-
schirm OVP68 springen, dem man sehr gutmütige Eigenschaften und eine butterweiche Landung nachsagt. 

Eine andere Möglichkeit, eine Richtungsänderung durchzuführen, ist das sogenannte "slippen". Dazu führt man einen Klimmzug an den beiden Haupttragegurten der rechten Seite durch. (Puh, hätte ich vorher abnehmen sollen?). Besonders für schnelle Richtungsänderung z.B. bei Kollisionskurs sollten wir dieses anwenden.

Eines der wenigen Bilder, wo ich auch mal mit drauf bin, leider unscharf. :-(

Jetzt kommt Achim an die Reihe. Günni befestigt den Reserveschirm, den man natürlich nicht benötigt, weil der OVP 68 ja ohnehin immer aufgeht. 



Naja ein bisschen nachdenklich wird man ja schon, wenn man erklärt bekommt, was denn zumindest theoretisch so alles schief gehen könnte. Ob man das denn auch alles behält, wenn es wirklich mal ernst wird? Also ich muß sagen, daß ich zu diesem Zeitpunkt, als ich was von Baumlandungen, Wasserlandung mit rechtzeitigem Lösen des Gurtzeugs vor der Landung, damit man nicht unter dem eigenen Schirm absäuft, schon ein bisschen nervös geworden bin. Außerdem könnte es passieren, daß der Schirm überhaupt nicht aufgeht, nur teilweise aufgeht, Leinen abgerissenen sind, der Schirm mehr oder weniger einreißt, usw. Für jeden Fall gab es dann andere Abhilfemaßnahmen. Und so ein Flug im freien Fall dauert ja gar nicht so lange. Aber es war schon gut, daß Günni und Martin versuchten, uns in der kurzen Zeit auf alles vorzubereiten, in der Luft waren die Erinnerungen alle wieder da.

Hier aber erst mal Achim, der gerade versucht, sich auf den Landefall vorzubereiten, indem er mit den Händen die vorderen Haupttragegurte legt, um bei Bodenkontakt durch einen beherzten Klimmzug die Landung etwas weicher zu gestalten. Die Füße und Knie sind fest zusammengedrückt und die Fußsohlen parallel und eben. Die Knie sind leicht gebeugt, um den Aufprall abzufedern. Aber das werden wir im zweiten Teil der Ausbildung noch praktisch üben.

Jasmin zieht gerade den Reserveschirm. Da sie mit der linken Hand den Schirm noch am öffnen hindert, währen sie an der Leine reißt, wird hier gerade ein sogenannter "langsamer Fehler" trainiert. Das heißt der Schirm hat sich zwar geöffnet, aber bietet nicht genug Verzögerung, da beispielsweise einige Bahnen oder Leinen gerissen sind, oder es einen Leinenüberwurf gegeben hat, der den Schirm zu einem "Brötchen" formt. Als nächstes wird sie den Reserveschirm mit Schwung nach schräg vorne in den Luftstrom werfen damit er sich auch bei "langsamer Fahrt" gut öffnet..

Das Verstauen des Schirms ist auch nicht ganz so einfach. Hier ist - wie man sieht - der volle Einsatz der Ausbilder notwendig. Die Fangleinen werden mit einem Endlosknoten zusammengelegt, damit sie sich nicht im Packsack verknoten. Wer häkeln kann, ist hierbei eindeutig im Vorteil. Die einzige Frau im Kurs musste dies etwas länger üben *grins*.


Günni falten gerade den kleinen Schirm zusammen, der sofort nach dem Absprung den Hauptschirm aus dem äußeren Verpackungssack zieht. Dieser ist mit einer Feder versehen und springt automatisch auf. Daher "wehrt" er sich auch etwas gegen seine Verpackung. Wer schon mal mit einem Kondom hantiert hat, tut sich hier um einiges leichter. 
















Jasmin demonstriert dies hier gerade.  


Die theoretische Ausbildung ist damit erst einmal abgeschlossen und wir fahren in Kolonne zum Flugplatz.

Wir waren so überrascht, daß die Straße dorthin mitten über die Rollbahn führte, daß ich es nicht einmal geschafft habe, davon ein Bild zu machen. Das werde ich bei nächsten mal nachholen.

 



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